On Südpol

Saison 2020/21: Programmrelease

Sa, 27.06.2020
Von Südpol Kommunikation

Übergänge, Wandel und Veränderungen beschäftigten uns als Gesellschaft in den vergangenen Monaten besonders intensiv. Sei es in Form von einem neuen Umgang miteinander, der uns vor die Herausforderung von physischer Distanz und Isolation gestellt hat; in Form von Protesten, die für antirassistisches Denken und Diversität kämpfen; den Tausenden von Jugendlichen, die für das Klima streiken; den vielen Menschen, die sich für Gleichberechtigung einsetzen. Etwas mutiert in diesem Moment der sich wandelnden Zeit: unser Denken, unsere Körper, unsere Ansichten oder unsere Werte. Als Zentrum für Kultur möchten wir die Grenzen unserer Wahrnehmung herausfordern und die Transitionen in der kommenden Spielzeit künstlerisch reflektieren und spürbar sowie lebendig werden lassen. Die Spielzeit 2020/21 des Südpols präsentiert sich deshalb unter dem Titel «Transitions». Das Publikum kann sich auf viele spannende Projekte freuen, die ihnen mit einer neuen visuellen Sprache kommuniziert werden. Mit der Erweiterung unserer Corporate Identity sprechen wir eine Sprache, welche die Luzerner Bevölkerung emotional abholt und die zeigt, wie bunt und vielfältig der Südpol ist.

Auch in der Saison 2020/21 wird das Publikum im Südpol Projekte erleben, die sich kritisch mit der Gesellschaft auseinandersetzen, neue Perspektiven bieten und in denen stets der Livemoment und das Unvorhersehbare im Fokus sind. Ein Highlight ist das neu ins Leben gerufene Festival «Eyes On», welches vom 15. bis 24. September ein breites Spektrum an interdisziplinären Projekten aus Tanz, Theater, Performance, Musik und Bildender Kunst präsentieren wird.

Ab September werden unsere Besucher*innen in der Shedhalle in die Installation von Maya Rochat eintauchen können, deren mehrschichtige und farbintensive Bildsprache zur Kontemplation einlädt und gleichzeitig die Demokratisierung von und den Zugang zu Kunst befragt. Die Installation ist alles andere als eine Übergangslösung, sie wird uns die ganze Saison über begleiten und ist das erste Projekt aus der Bildenden Kunst, welche in Zukunft die Shedhalle füllen werden.

In den Sparten Tanz/Theater/Performance wird es politisch aber leicht, beängstigend aber humorvoll, grausam aber weich, grössenwahnsinnig aber realistisch, tierisch aber menschlich, revolutionär aber verspielt. Das Publikum statten wir mit Neugier und Offenheit aus, wenn es die Projekte von lokalen und nationalen Gruppen und Künstler*innen wie Theater Aeternam, Simon Senn, Irina Lorez, Nicole Seiler, Kompanie Affenherz, Ultra, Cosima Grand, Kollektiv leerraum.offen und vielen mehr besucht. Denn wie immer gilt in den performativen Künsten: Wir wissen nicht, welche Herausforderungen uns als Zuschauer*innen erwarten, welche Gedanken bewegt oder welche Emotionen ausgelöst werden.

Frische Klänge und auffallende Konstellationen sind im Musikbereich zu erwarten. Bands wie Bit-Tuner oder Nouvelle Vague haben sich bereits in viele Herzen gespielt und werden das Publikum mit neuen Songs beeindrucken, während sich die Zuhörer*innen von der tuwinischen Band Huun-Huur-Tu mit ungewohnten Sounds verführen lassen können, die mit ihrem Kehlkopf- und Obertongesang zutiefst geheimnisvoll und faszinierend verschiedene Genres mischen.

Im Club des Südpols wird der Underground beben. Ein junges Publikum wird die Ängste der letzten Monate abschütteln, geniessen, feiern und sich dem Rausch und Exzess hingeben. Einem Zustand, in dem schon die besten Ideen entstanden sind, und der uns den Alltag vergessen lässt. Nach einem starken Wachstum der Sparte in der Spielzeit 2019/2020 festigt der Club auch in der Zukunft durch starke Inhalte in den Musikgenres Techno/House sowie Urban/Hip Hop seinen Platz in der Luzerner Clubszene.

Wissen und Sprache sind die Meister*innen der Übergänge und stetig im Wandel. Wir sind was wir wissen und wir denken was wir sagen. Und wenn wir es nicht wissen oder keine Worte haben, dann fangen die wildesten Spekulationen an, die uns in die unterschiedlichsten Orte der Utopien schicken. Deshalb werden auch in der nächsten Saison wieder das «woerdz – spoken word Festival» und das «aha – ein Festival für Wissen» stattfinden. Zwei Publikumslieblinge.

Als Haus, welches sich im Transformationsprozess befindet, gängige Arbeitsstrukturen und Formen der Führung hinterfragt und hierarchielose Strukturen lebt, ist uns Transparenz wichtig. Deshalb ist es uns ein Anliegen, auch mit unseren Partner*innen und Künstler*innen in der Gestaltung unseres Programms offen zu sein. Als Haus der Freien Szene sind wir bemüht Projekte zu unterstützen, die sich an neue Arbeitsweisen, Umsetzungen, Thematiken und Formate heranwagen. Es ist uns wichtig, dass die Projekte unsere Kultur der Zusammenarbeit nach Aussen tragen und sich von hierarchischen Strukturen, autoritären Systemen und Angstregimen distanzieren. Ein respektvoller Umgang miteinander, Diversität und Gleichstellung sind uns wichtig und sollen in den Arbeiten gespiegelt werden. Wir programmieren Projekte, die ein Interesse daran haben, sich aktiv an diesen Prozessen zu beteiligen und die Gesellschaft durch Kunst zu denken.

Als Ort für mutige und zeitgenössische Kunst erlebt das Publikum bei uns performative, offene und prozesshafte Projekte, die konzeptuell stark sind und den Südpol auch mit seinen Räumen und Umgebungen mitdenken. Raumspezifische Arbeiten, Installationen, Interventionen, Laboratorien, Residenzen sind ebenfalls Teil des Programms und werden gleichwertig behandelt wie Tanz- und Theateraufführungen, Clubbing und Konzerte. In der nächsten Spielzeit werden auf unseren Kanälen vermehrt Inhalte zu finden sein, wie sich diese Vision in den von uns präsentierten Projekten wiederfinden lässt. Die Vermittlung von zeitgenössischer Kunst und Kultur und die Vernetzung mit der Stadt werden Kernaufgaben unserer Tätigkeit darstellen, um ein Zeichen zu setzen, dass wir nicht nur Kultur für die Kulturszene zu machen, sondern ein Ort für ein breites Publikum sind.

Wir freuen uns auf euch!
Das Künstlerische Gremium
Manuela Bättig, Magdalena Drozd, Vanessa Gerotto, Fabian Riccio, Raphael Spiess